Collecting Kraftwerk records – update 2024 – German Version

Kraftwerk, das sind im Wesentlichen Ralf Hütter und Florian Schneider-Esleben.

Anfang 1970 erscheint unter dem Namen Organisation das Album Tone-Float, das nur in Großbritannien bei RCA veröffentlicht wird und heute ein begehrtes Sammlerstück ist. Unter dem Namen Kraftwerk und mit Unterstützung von Klaus Dinger und Andreas Hohmann erscheint schließlich am 01. Dezember 1970 das berühmte “Hütchenalbum” bei Philips. Manch einer wird sich noch an den Titel „Ruck-Zuck“ als Titelmelodie des ZDF-Politmagazins „Kennzeichen D“ erinnern. Das Album verkauft sich rund 50.000-mal und Kraftwerk gewinnt Ende 1971 diverse Musikumfragen.

Der Trans-Europa-Express kommt ins Rollen. Mit dem Album und dem gleichnamigen Titeltrack „Autobahn“ gelingt 1974 schließlich der große Wurf.

Ralf Hütter und Florian Schneider entwickeln und verfeinern ihren Roboter-Pop auf verschiedenen Alben bis 1986 weiter. Dies mit wechselnden Mitstreitern wie zunächst Michael Rother und Klaus Dinger Anfang der 70er Jahre, später mit Wolfgang Flür (1973-1987) und Karl Bartos (1975-1991). Diese Besetzung wird von vielen als die klassische Kraftwerk-Besetzung angesehen.

Nach dem Ausstieg von Wolfgang Flür wird Anfang 1987 Fritz Hilpert verpflichtet. Fritz Hilpert ist bis heute festes Mitglied von Kraftwerk. Als studierter Musiker und Toningenieur ist er für die Digitalisierung der analogen Musik- und Tonspuren zuständig. Eine kaum zu unterschätzende Leistung und immens wichtige Arbeit, eine Sisyphusarbeit, die einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Die Digitalisierung ermöglicht es den Kraftwerk-Musikern, an fast jedem Ort der Welt die digitalen Daten hochzuladen und ihre elektronische Volksmusik immer wieder neu abzumischen, ohne einen gigantischen Maschinenpark mitschleppen zu müssen. Für Ralf Hütter ist das „wie ein Traum, der Wirklichkeit geworden ist (musikexpress 08/17)“.

In der zweiten Hälfte der 80er Jahre verlagert Kraftwerk sein Betätigungsfeld in den Innendienst. Erst nach Abschluss des Transformationsprozesses kehren die Musiker 1991 mit einer ausgedehnten Europatournee wieder in den Außendienst zurück. Auf dieser Tournee stellen Kraftwerk ihr neues Album „The Mix“ live vor, das aus den extrahierten digitalen Daten entstanden ist. „The Mix“ enthält ausschließlich bekannte Songs aus ihrem Repertoire in neuem Gewand. Die Songs von Kraftwerk klingen jetzt transparenter, moderner, schneller. Das ganze Album klingt wie aus einem Guss. Allerdings verlässt Karl Bartos Kraftwerk nach der Fertigstellung des Albums; Henning Schmitz komplettiert ab 1991 wieder das Quartett.

Es folgt eine kreative Pause bis 2003, nur unterbrochen von diversen Remixen und einer sekundenkurzen Auftragsarbeit für die Expo 2000. 2008 steigt Florian Schneider endgültig aus. Sein musikalischer Output wird von den drei verbliebenen Musikern absorbiert. Als viertes Mitglied kommt 2008 Stefan Pfaffe hinzu, der sich als Video-Operator um die Visualisierung der Kraftwerk-Musik kümmert.

Kraftwerk hat unzählige Künstler beeinflusst, darunter Afrika Bambaataa, David Bowie, DAF, Depeche Mode, Human League, New Order, OMD, Radiohead, Run DMC, Ultravox um nur einige zu nennen. Vor allem in der Rap-, House- und Technoszene hat die Musik von Kraftwerk unauslöschliche Spuren hinterlassen.

Mit Tour De France Soundtracks veröffentlichen Kraftwerk 2003 ihr letztes Studioalbum mit neuem Material, sind aber nach wie vor mit großem Erfolg live unterwegs. Kraftwerk-Konzerte sind regelmäßig innerhalb weniger Minuten nach der Ankündigung ausverkauft. Nach dem Tod Florian Schneiders im Jahr 2020 ist Ralf Hütter das letzte Originalmitglied von Kraftwerk.

Nach 2003 erscheinen eine Reihe hochinteressanter Vinyl-Veröffentlichungen in Form von Remixen, neu gemasterten Pressungen, farbigen Editionen oder bearbeiteten Live-Mitschnitten.

Die acht Alben von Autobahn (1974) bis Tour De France Soundtracks (2003) werden 2004 überwiegend im neuen Artwork, als „1 2 3 4 5 6 7 8 Der Katalog“ in einer CD-Box zusammengefasst und als Promo-CD-Box veröffentlicht. Erst 2009 erscheint diese CD-Box mit nochmals überarbeitetem Cover Art-Work der einzelnen Alben und neu gestaltetem Outer-Box-Cover im LP-Format in der regulären Edition als „Der Katalog“. Parallel dazu erscheinen acht aufwendig gestaltete Vinyl-Einzelausgaben (jedoch kein Vinyl-Box-Set). Im Jahr 2020 werden die Vinyl-Editionen erneut aufgelegt, nun in ihrer voraussichtlich endgültigen Form, auf farbigem Vinyl, dessen jeweilige Farbe mit dem jeweiligen Cover-Artwork korrespondiert. Die neu gemasterten Alben klingen wunderbar voll, rund und modern.

Fünf der acht Alben (Autobahn, Radio-Aktivität, Trans Europa Express, Die Mensch-Maschine, The Mix) erhalten ein neues Cover-Design, Electric Café sogar einen neuen Titel (Techno Pop) und eine leicht veränderte Tracklist (siehe nachfolgend), Tour De France Soundtracks wird im Titel zu Tour De France verkürzt. Ausgerechnet Computerwelt von 1981 ist das einzige Album, das bis auf einige Änderungen auf der Rückseite des Covers nahezu unverändert bleibt. Offensichtlich verbirgt sich hinter diesen massiven Veränderungen die Absicht der Künstler, diese acht Alben zu einem stilistisch, optisch und inhaltlich einheitlichen ikonischen Gesamtkunstwerk in einem minimalistischen, vom Bauhaus inspirierten Design zu verschmelzen. Es sieht fast wie ein zukünftiges Kraftwerk-Vermächtnis aus.

Das Album Electric Café wird in Techno Pop umbenannt. Auf der B-Seite der neuen Pressung befinden sich zwei kürzere Tracks, ‘Der Telefon Anruf’ (3:50) und ‘House Phone’ (4:56), anstelle des einen langen Tracks der ersten Pressung, ‘Der Telefon Anruf’ (8:03). Ein guter Grund, beide Pressungen in seiner Kraftwerk-Sammlung zu wissen.

2017 erscheint schließlich 3D (Der Katalog), eine acht Alben umfassende Box mit Live-Aufnahmen von früheren Tourneen. Das Konzept dieses Werks scheint darin zu bestehen, tatsächlich live aufgenommenes Material mit dem Material der letzten acht Studioalben vergleichbar zu machen. Um einen leichteren Vergleich zu ermöglichen, wurden alle Geräusche, die nicht zur Musik gehören, entfernt, Publikumsgeräusche sind nicht zu hören. Dies scheint dem Wunsch der Künstler zu entsprechen, als „echte“ Live-Band wahrgenommen zu werden und nicht als Roboter, die vorgefertigte Songs von der Festplatte abrufen.

Kraftwerk spielen ihre Musik, die sie als „elektronische Volksmusik“ bezeichnen, sowohl auf Tonträgern als auch live, auf Deutsch und für das internationale Publikum auf Englisch, bei passenden Gelegenheiten auch auf Französisch (Tour De France), Spanisch, Russisch oder sogar Japanisch.

Fast alle Kraftwerk-Originalpressungen haben in den letzten Jahren eine dynamische Preisentwicklung erfahren. Besonders stark sind die Preise der deutschsprachigen Originalausgaben gestiegen.

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die nachfolgenden Preisnotierungen verstehen sich in € und gelten für Near Mint Exemplare. Deutsche Pressungen, wenn nicht anders angegeben.