Kraftwerk sind im Wesentlichen Ralf Hütter und Florian Schneider-Essleben. Beide kommen aus betuchtem Hause. Statt ums Überleben kämpfen zu müssen, konnten sie sich eher um erstklassiges Equipment für ihr berühmtes Kling-Klang Studio kümmern. 1969 erschien unter dem Namen Organisation das Album „Tone-Float“, welches nur in Großbritannien auf RCA veröffentlicht wurde, heute ein gesuchtes Sammlerstück. 1970 schließlich erschien bereits unter dem Namen Kraftwerk und mit Unterstützung Klaus Dingers und Andreas Hohmanns das berühmte „Hütchenalbum“ auf Philips. Das Stück „Ruck-Zuck“ werden manche noch als Erkennungsmelodie des ZDF Polit-Magazins „Kennzeichen D“ in Erinnerung haben. Das Album verkaufte sich immerhin ca. 50.000 Mal, und Kraftwerk räumte Ende 1971 diverse Musik-Polls ab.

Der Trans Europa Express kam allmählich ins Rollen. Der ganz große Wurf gelang ihnen schließlich 1974 mit dem Album und dem gleichnamigen Titelstück „Autobahn“. Hütter und Schneider-Essleben entwickelten und verfeinerten ihren Roboter-Pop mit wechselnden Mitarbeitern, wie Michael Rother, Klaus Dinger, später Wolfgang Flür und Carl Bartos auf verschiedenen Alben bis 1986. Dann gab es, lediglich unterbrochen von diversen Remixen und einer sekundenkurzen Auftragsarbeit für die Expo 2000, eine Schaffenspause bis 2003. Die Band inspirierte unzählige Künstler, darunter David Bowie, Depeche Mode, OMD, Ultravox, Front 242, um nur einige zu nennen. Kraftwerks Musik hinterließ auch bei Musikern der Rap- und aufkommenden Techno-Szene deutlich hörbare Spuren.
Ein gewisser George Clinton (Funkadelic, Parliament) saß mit seiner kompletten Entourage beim Kraftwerkkonzert in Detroit in der ersten Reihe! Kraftwerk gilt heute als Innovator und Vorbereiter des Techno-Sounds. Welchen unglaublichen Eindruck Kraftwerk auf die amerikanische Rap- und aufkommende Techno-Szene machte, erläuterte Mike Banks in einem Interview für das Wire Magazin 2007: „Ich denke, Kraftwerk waren am Anfang großartige Pioniere und heute sind sie eine großartige Inspiration; denn ich habe sie viele, viele Male Live spielen sehen, aber niemals redete jemand über ihr Alter. Niemals! Zu ihrer Wertschätzung, ich kann nur gut über sie reden, denn in den frühen Tagen hörte ich niemanden etwas über ihre Rasse sagen. Sie waren keine Deutschen, sie waren nicht weiß, tatsächlich dachten wir, sie seien Roboter. Wir dachten wirklich sehr lange, sie seien Roboter. Wir hatten keine Ahnung, dass sie Menschen waren, bis wir sie damals leibhaftig in ihrer Show im Nitro-Club, Detroit, sahen.“ Chapeau Kraftwerk!