Original UK-Pressung, rel. November 1967
Verve VLP 9184 (Mono) Verve SVLP 9184 (Stereo)
Die meisten von uns kennen dieses Album seit Jahrzehnten.
Es erschien 1967 in den USA in einem Klappcover, dessen Außenhülle auf der Vorderseite eine Banane ziert, entworfen von keinem Geringeren als Andy Warhol. Diese Banane lässt sich nicht nur leicht abpellen sondern der Künstler fordert ausdrücklich dazu auf, indem er rechts neben der Banane die Zeile „peel slowly and see“ angebracht hat. Daher ist ein „ungepelltes“ Exemplar extrem selten und entsprechend teuer. Die deutsche Erstpressung auf Verve erschien in einem importierten US Klappcover. Lediglich ein kleiner Papieraufkleber mit der deutschen Katalognummer, auf dem Coverrücken angebracht, weist auf die deutsche Ausgabe hin. Offenbar konnte keine Druckerei in Westdeutschland ein solches Cover zu angemessenen Kosten herstellen. Interessanterweise exportierte die amerikanische Plattenfirma auch eine seltene, unzensierte Coverversion nach Deutschland (das so genannte „Torso-Cover“). Daher gibt es die deutsche Erstausgabe sowohl im zensierten als auch im unzensierten Cover. Discogs unterscheidet sehr wohl diese beiden Ausgaben bei den amerikanischen Erstpressungen, jedoch nicht bei den Deutschen Erstpressungen. Und so kommt es, dass deutsche Erstausgaben mit dem unzensierten Originalcover für vergleichsweise kleines Geld (ca. 300-500 EUR) von „Schlaufüchsen“ vom Markt gekauft werden, um als Re-Import auf dem amerikanischen Markt das zensierte Cover zu ersetzen. Die gehen dann für satte 2000 EUR aufwärts über den Tresen. Ein stolzer Gewinn.
Offenbar, um den Problemen der Coverherstellung aus dem Weg zu gehen, erschien in Großbritannien dieses Album im November 1967 lediglich in einem Single sleeve mit den UK-typischen „flip-backs“ sowohl in Mono als auch in Stereo . Die Rückseite des amerikanischen Klappcovers mutierte zur Vorderansicht. Die Rückseite wurde gleich komplett neu gestaltet. Nicht nur dass das Cover im wahrsten Sinne des Wortes einzigartig ist, auch der Klang der britischen Ausgaben ist etwas ganz besonderes: Der Mono-Mix unterscheidet sich vom Stereo-Mix nahezu dramatisch.
Beide Mixe klingen typisch für UK Ausgaben der 60er Jahre knochentrocken und sehr direkt. Während der Stereo-Mix den Sänger auf einem Kanal präsentiert, die Gitarre auf dem andern, sind Gesang und Gitarre des Mono-Mixes mittig und deutlich lauter. Gesang und Gitarre sind emotional sehr präsent und scheinen den Hörer direkt anzuspringen. Mir richteten sich beim ersten Hören des Mono-Mixes aufgrund eines heftigen Adrenalinschubs sämtliche Haare auf, eine schier unglaubliche Präsenz kam da aus den Boxen. Das muss man gehört haben!
Ähnliches widerfährt dem Hörer, wenn er sich die original UK Single Pink Floyds mit dem Titel „Careful With That Axe Eugene“, die 1968 auf Columbia erschien, zu Ohr bringt. Roger Waters Schrei geht einem durch Mark und Bein, einfach der absolute Mono-Wahnsinn!
UK-Nov. 2020